Begleitung

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Begleitung in der Trauer durch Familie, Freunde, Bekannte, Nachbarn und Kolleg*innen

Bei der Begleitung von Trauernden gibt es oft Grenzen, dennoch kann sie der erste Schritt für Entlastung, Halt und Orientierung sein.

Was kann ich als Bezugsperson grundsätzlich tun:

  • Trauernde dort unterstützen, wo sie überfordert sind und sie nicht alleine lassen. Wärme und Mitgefühl vermitteln
  • Alltägliche Besorgungen übernehmen
  • Unterstützung bei Regelungen, die im Zusammenhang mit dem Todesfall stehen
  • Trauernde in ihrer Reaktion nicht bevormunden. Alle Gefühle der Hinterbliebenen zulassen. Manchmal erscheinen Trauernde auch empfindungslos oder haben Ausbrüche von Wut und Zorn
  • Wenn es notwendig erscheint, die eigene Gefühle mitteilen

Prozess in der Familie*

Angehörige können in der Trauer Rückhalt und Orientierung geben; dann erfüllen sich die Erwartungen, dass die Familie in der Zeit der Not zusammenhält und Zuflucht bietet. Sehr häufig aber werden solche Erwartung enttäuscht. Vielfältige Prozesse und Methoden wurden erarbeitet, die dazu beitragen, dass Mitglieder der Familie sich selbst in der Beziehung zu den anderen achtsamer wahrnehmen und den Trauerprozess bewusster gestalten können.

Begleitung durch Freunde und Freundinnen*

Freunde kann es entlasten, wenn sie spüren: Ich kann ruhig zugeben, dass ich auf viele Fragen keine Antwort weiß und keine Lösung kenne. Ich kann einfach da sein, und das genügt. Ich muss gar nicht trösten in der Trauer.

Bei gegenseitigen Einladungen zum Treffen, besteht die Chance, sich an die eigene Vergangenheit zu erinnern und neue Zukunftsperspektiven zu entwickeln und sich des gegenwärtigen Lebens bewusster zu werden. Der Todestag des/der Verstorbenen kann gemeinsam gestaltet werden. In der Freundschaft können mit der Zeit neben der Trauersituation auch andere Lebensfelder wieder stärker in den Blick kommen.

Begleitung durch Kolleg*innen und Nachbarn*

Tatsächlich fühlen sich viele Personen überfordert, auf Trauernde zuzugehen. Sie fürchten, Fehler zu machen und den Schmerz nur noch weitere Verletzungen hinzuzufügen. Wenn es gelingt, einmal über diese Gefühle zu sprechen, erleichtert und entlastet das beide Seiten.

Am Arbeitsplatz gibt es beides:  Übergehen der Situation und auch anteilnehmenden Umgang mit dem Trauernden. Eine Witwe erzählte, dass ihre Kolleginnen ihren Geburtstag einfühlsam und phantasievoll gestaltet haben. Jede überreichte ihr ein passendes symbolhaftes Geschenk mit einem Wunsch für ihre Zukunft.

Eine gute Begleitung ist deswegen so wichtig, weil sie sich auf das alltägliche Leben der Trauernden bezieht.  Immer wieder finden sie statt und können langsam zur Stabilisierung und neuen Orientierung beitragen.

Trauergruppen und professionelle Einzelbegleitung*

Trauergruppen werden durch eine Fachkraft begleitet. In diesen Gruppen können sich die Trauernden gegenseitig mit ihren Kenntnissen, Erfahrungen und Fähigkeiten unterstützen. Gruppenarbeit hat oft eine ganz eigene Dynamik und setzt später neue Kräfte frei. Entsprechende Organisationen, die diese Treffen anbieten, finden sie im Anschluss.

Ebenso sind professionelle Einzelbegleitung durch Trauerbegleiter*innen, Seelsorger, Fachleute aus der Psychologie, Psychotherapie hilfreich. 

*Quelle: „Trauern mit Leib und Seele“ von Klaus Onnasch und Ursula Gast